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Die unfeinen Unterschiede

Tserovani  -  die inoffizielle "Hauptstadt" unter den georgischen Camps für Flüchtlinge. Nahe der Autobahn von Tbilisi nach Batumi gelegen ist die riesige Siedlung offen sichtbar und damit Aushängeschild für die Politik der Regierung. Die Häuser sind meist in gutem Zustand, die Infrastruktur einer Siedlung dieser Grösse entsprechend. Selbst die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der Nähe zu Tbilisi nicht höher als der Landesdurchschnitt, wie Nana, die eine eigene IDP-NGO leitet, erzählt. Interessant war auch ihre Antwort auf die Frage, ob die Menschen sich hier in die lokalen Nachbarschaften integriert fühlen: es ist andersherum - die Dörfer sind aufgrund der guten Infrastruktur im Camp (Schule, medizinische Versorgung, eigenem modernen Verwaltungsgebäude, Sportmöglichkeiten etc.) hier intergriert. Verglichen mit anderen Camps scheint hier vieles irgendwie normal zu sein - selbst das Wissen, dass dieser Platz für die meisten hier Lebenden die Zukunft sein wird. Aber immerhin taucht hier das Wort "Zukunft" im positiven Sinne überhaupt auf. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede und Menschen, die "draussen" sind. EIn Mann hat sich und die Welt um sich herum völlig verloren, dafür aber seinen Gott gefunden. Auch eine Zukunft.

 

Szenewechsel: Preseti - abgelegen von jeder Strasse, in den Bergen, unsichtbar, auf keiner Landkarte und selbst bei GoogleEarth nicht zu finden. Obwohl es offen auf einer kahlen Bergkuppe liegt - dort schaut niemend hin. Eisiger Wind, kein Baum, kein Strauch schützt. Erst vor kurzem wurden die alten Holz-Toiletten durch wiederum ausserhalb der Häuser liegende Betonhäuschen ersetzt. Hier ist das Wort Zukunft unbekannt.  60 ummauerte Quadratmeter, dazu 2000 für Landwirtschaft. Keine Schule, keine medizinische Versorgung, keine Infratruktur. Auf den Wegen niemand zu sehen, manchmal hinterm Haus oder auf dem Land mit seinem Vieh.

Auch hier ist die Gastfreundschaft der Menschen gross - aber auch Ablehnung ist zu spüren. Keine Erwartungen! Zu viele Enttäuschungen. Ungewöhnlich, nur über den Zaun zu reden, hinter dem sich die Menschen verschanzen. Manche Gespräche dauerrn nur Minuten, dann wird es zu kalt. Auch in den Gesichtern. Ein ehem. Soldat, der in Tskhinvali, der Hauptstadt Süd-Ossetiens gekämpft hat, schweigt sofort, als die Rede auf dieses Thema kommt.

Die Dörfer ringsum sind fremd, die Isolation nahezu perfekt.

Selbst die Sonne ist eiskalt.

No future. ...

 

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